Garten-Tipps

Birnbaum schneiden - wann, wie oft und wie stark?

von System Administrator - 22 Mar, 2024

Birnbaum schneiden - wann, wie oft und wie stark?

Ein fachgerechte Rückschnitt kann die Birnen Ernte deutlich steigern

Das umgangssprachlich als Birnbaum oder Birne bezeichnete Gehölz ist eine Kulturfrucht. Sie wurde, regional bedingt, aus verschiedenen Wildbirnen-Arten gezüchtet und ist heute in vielen Sorten erhältlich. Der Baum wächst schlank aufrecht und darf in keinem Obstgarten und auf keiner Streuobstwiese fehlen. Mit ein wenig Pflege und regelmäßigem Birnbaum schneiden mit Form- und Erhaltungsschnitten können die Bäume viele Jahrzehnte alt werden.

» Große Gartenschere für das Schneiden von Birnbäumen

So gelang der Birnbaum zu uns

Die Kulturbirne (Pyrus communis) wurde kulturgeschichtlich das erste Mal in Vorderasien erwähnt. Durch Händler kam sie früh nach Europa. Um 1000 v. Chr. bauten die Griechen erste Birnen an. Auch die Römer entdeckten schnell, wie schmackhaft und vitaminreich diese Früchte waren. Mit dem Untergang des römischen Reichs geriet auch die Birnenkultur zunächst in Vergessenheit. 
Ab dem 7. Jahrhundert nach Christus begannen vor allem Klöster und Adelige, die Birne wieder anzupflanzen. Im 18. Jahrhundert wurde sie immer beliebter und es entstanden viele neue Sorten.

Für jeden Garten der richtige Birnbaum

Der Birnbaum ist absolut frostfest und kann auch längere Winter schadlos überstehen. Wie die meisten Obstgehölze, liebt die Birne einen freien, sonnigen Standort mit durchlässigem, humusreichem Boden. 
Je nach Veredlung wächst das Gehölz als klein bleibender Busch, Halbstamm oder Hochstamm mit voluminöser Krone.
Die große Auswahl an vielen Sorten, Unterlagen und Wuchsformen ermöglicht eine Anpflanzung in sämtlichen Gartengrößen.

So sollten Sie Ihren Birnbaum schneiden, um möglichst viele Birnen ernten zu können:

Im Vergleich zu Apfel- und Kirschbäumen bildet der Birnbaum eher straff senkrecht wachsende Äste und somit eine schlanke, aufrechte Krone.
Als ideale Wuchsform hat sich ein pyramidaler Habitus herausgestellt. Bei dieser Form gelangt das Sonnenlicht auch an die unteren Kronenbereiche und die Pflanze kann schnell abtrocknen, was den Befallsdruck mit Pilzsporen deutlich reduziert. Die Früchte reifen gleichmäßig und bilden einen höheren Gehalt an Fruchtzucker.

Um diese Wuchsform zu erreichen und zu erhalten, sind regelmäßige Formschnitte nötig.

Neu erstandene Birnbäume erhalten noch während der Pflanzung ihren ersten Schnitt. Hierbei entfernen Sie sämtliche toten Zweige und kranke Bereiche. Achten Sie schon jetzt darauf, drei bis vier Hauptäste herauszustellen. Diese sollten im Idealfall mit einem etwa 45-Grad-Winkel vom Stamm abgehen. Noch weiche Zweige können Sie mit einem kleinen Holzstück, zwischen Stamm und Zweig eingeklemmt, entsprechend fixieren, bis dieser ausreichend verholzt. In der Regel kann das Holzstück nach zwei bis drei Wachstumsperioden entfernt werden.

Wann sollten Birnenbäume geschnitten werden?

Halten Sie sich immer vor Augen, dass vor allem möglichst waagerecht, oder sogar bogig nach unten wachsende Äste das meiste Fruchtholz bilden. Bei den regelmäßig im Herbst/Winter durchzuführenden Formschnitten sollte das berücksichtigt und gefördert werden. Achten Sie beim Auslichten der Krone immer darauf, ein nach außen und unter ausgerichtetes schlafendes Auge (Knospe) stehenzulassen. Strickt aufrecht wachsende Zweige müssen entfernt werden. Ebenso verfahren Sie mit Konkurrenztrieben.

Darauf sollte Sie schon beim Einpflanzen achten:

» Passende Gartenscheren von Schnittzeiten

Wer Obstbäume anpflanzt, möchte natürlich deren Früchte ernten und nutzen - und das möglichst einfach. Bei Birnbäumen ist es, anders als bei anderen Hochstämmen, kein Problem, den mittleren Haupttrieb auf einer gut erreichbaren Höhe zu kappen. Achten Sie dabei jedoch darauf, konkurrierende Äste leicht niedriger zu halten, um die Terminale nach wie vor zu bevorzugen und die Pyramidenform zu gewährleisten.

Ältere Exemplare zurückschneiden

Ist Ihr Birnbaum überaltert, oder seine Krone deutlich zu dicht, muss radikaler geschnitten werden. Entfernen Sie ein Drittel der Äste. Dabei können auch sehr alte Astpartien kräftig eingekürzt werden. Allerdings sollte der Durchmesser der Wunden fünf Zentimeter nicht überschreiten. Solch starke Rückschnitte werden im Spätsommer (Ende Juli/Anfang August) ausgeführt, da der Baum anschließend nicht so kräftig austreibt, wie nach einem Winterschnitt.

In die Jahre gekommene Fruchttriebe bilden kaum noch Birnen aus. In der Regel haben sich aber oberhalb des schwachen Astes neue, vitale Triebe gebildet. Entfernen Sie den alten Teil des Astes bis zum Ansatz des jungen Triebes.

Es ist übrigens normal, dass Birnbäume nur jedes zweite Jahr viele Früchte bilden. Diese sogenannte Alternanz ist bei vielen Obstbäumen anzutreffen und kein Grund zu Beunruhigungen.