Ab wann darf man die Hecke schneiden?

Für jede Hecke sollten bestimmte Schnittregeln, Zeitpunkte und Vorschriften beachtet werden

Kaum ein Garten kommt ohne sie aus. Hecken sorgen für Geborgenheit, Struktur und Windschutz im grünen zu Hause. Je nach Grundstücksgröße und Verwendungszweck gibt es freiwachsende und in Form geschnittene Hecken. Für jede Art sollten Schnittregeln, Zeitpunkte und Vorschriften beachtet werden. Gesetze und Verordnungen schützen dabei die heimische Tierwelt. Die Frage "ab wann darf man die Hecke schneiden?" hängt von verschiedenen Faktoren ab.

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Strenge Formen oder frei wachsend - welche Heckenform eignet sich wofür?

Die freiwachsende Hecke

Für die Anlage einer freiwachsenden Hecke benötigt man Platz. Diese Hecke ist nichts anderes, als ein mindestens zwei- bis dreireihiger Gehölzstreifen. Die Sträucher wachsen mehrere Jahre ohne Rückschnitt und die Hecken erreichen schnell Breiten von drei bis fünf Metern. Deshalb ist diese Art der Hecke ökologisch sehr wertvoll. Es sollten einheimische, mitteleuropäische Pflanzenarten Verwendung finden. Nur so können heimische Vögel, Insekten und Kleintiere diese optimal als Nahrungsquelle, Lebensraum und Brutstätte nutzen.
Der NABU nennt folgendes Beispiel: Die Beeren des einheimischen Weißdorns (Crataegus monogyna) ernähren 32 Vogelarten, die seines nordamerikanischen Verwandten, dem Scharlachdorn (Crataegus coccinea), nur zwei!

Die geschnittene Hecke

Diese streng formale Heckengestaltung hat ihren Ursprung schon in den alten Bauern- und Klostergärten. Ihren Höhepunkt erreichte sie in den streng geordneten, oft symmetrisch angelegten Barock- und Schlossgärten der Renaissance.
In den heutigen Hausgärten eignen sie sich ideal von kleinen Beetumrandungen bis hin zu hohen, blickdichten Abgrenzungen zu den Nachbarn. Durch einen regelmäßigen Rückschnitt kommen sie mit wenig Platz aus und bilden dicht verzweigte Strukturen. Der häufige Schnitt verhindert das Ausbilden von Blüten und Früchten, was das Nahrungsangebot für Tiere gegen null dezimiert. Allerdings sind die dichten Heckenkörper bei kleinen Vögeln als Nistplatz sehr beliebt. Zaunkönig, Sperling und Amsel nutzen die Sicherheit vor Katzen und anderen Nesträubern zum ungestörten Aufziehen ihrer Jungen.

Regeln für einen fachgerechten und gleichzeitig die Natur schützenden Rückschnitt

Der gärtnerisch fachgerechte Rückschnitt

Wer seine Formhecke ordentlich, dicht und akkurat mag, der muss zweimal jährlich zur Heckenschere greifen. Der erste Schnitt erfolgt Ende Februar. Die Heckenpflanzen bilden dadurch im Frühjahr viele Verzweigungen und kompakte Heckenkörper. Um den "Johannistag" herum (24. Juni) erleben die Sträucher ein zweites Mal im aktuellen Jahr einen frischen Austrieb. Anschließend stellen sie das Längenwachstum ein. Die weichen Triebe verholzen und das Dickenwachstum beginnt. Dies ist der ideale Zeitpunkt für den zweiten Rückschnitt der Hecke.

Die Pflanzen einer frei wachsenden Hecke werden nach den gleichen Regeln geschnitten, wie einzeln stehende Blütensträucher. Entfernen Sie nur überalterte, kranke oder tote Äste. Der ideale Zeitpunkt ist der Winter. Ein Schnitt alle drei bis fünf Jahre genügt.

Ab wann darf man die Hecken schneiden? - Diese ökologischen und gesetzlichen Überlegungen und Vorschriften sind zu beachten

Hecken, egal welcher Art, bilden Kleinklimate und stellen eigene, in der Tierwelt sehr beliebte Biotope dar. Um den Lebensraum von Igel, Vogel, Insekten und Co. während der aktiven Brut- und Nistzeit zu schützen, haben Bundesländer, Städte und Gemeinden diverse Gesetze und Verordnungen erlassen. Sie regeln den Zeitpunkt und die Art der gärtnerischen Arbeiten.

Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet zwischen 1. März und 30. September das starke Schneiden und Entfernen von Bäumen, Sträuchern und Hecken. Dies gilt vor allem für Pflanzen in der freien Landschaft, in Parks und öffentlichen Räumen. Im Privatgarten darf der Jahreszuwachs der Hecken fachgerecht beseitigt werden. Sollten sich jedoch in der Hecke bereits besetzte Vogelnester befinden, ist auch dieser Schnitt bis zum Herbst zu verschieben. Gleiches gilt für frei wachsende Hecken. Ab 1. Oktober dürfen Sie auch wieder radikale Rückschnitte ("auf Stock setzen") oder sogar Rodungen von Hecken und Sträuchern durchführen.

Einheimische Tiere finden in der zunehmend zersiedelten und durch Landwirtschaft genutzten Natur immer weniger Rückzugs-Habitate. Daher sind sie immer mehr auf unsere Gärten als Lebensraum angewiesen. Es sollte für jeden Gartenbesitzer selbstverständlich sein, darauf Rücksicht zu nehmen.