Bäume beschneiden: welche Jahreszeit ist ideal?

Lesen Sie hier, zu welcher Jahreszeit wir das Beschneiden von Bäumen empfehlen

In seinem natürlichen Habitat kann ein Baum nahezu ungestört wachsen und langsam seine arttypische Erscheinungsform ausbilden. In Städten, Parks und den immer kleinräumigeren Gärten jedoch stößt er irgendwann an Grenzen. Dann muss er geschnitten, gepflegt und regelmäßig auf Sicherheit überprüft werden. Welche Regeln und Vorschriften gibt es für den Baumschnitt? Worauf müssen Sie achten und welche Rolle spielen beim Bäume beschneiden Jahreszeit und Kalender?

» Scheren zum Bäume beschneiden von Schnittzeiten finden

Am Anfang war der Wald

Nach dem Rückzug der letzten Eiszeit-Gletscher eroberten die großen Baumarten langsam Mitteleuropa von Süd nach Nord wieder zurück. Das Klima wurde milder und feuchter. Ausgedehnte Wälder entstanden. Sie boten den Menschen Schutz, Nahrung und Baumaterial für Werkzeuge, Hütten und spätere Siedlungen. Kein Wunder, dass Bäume bis heute Menschen faszinieren. Ein stattlicher Baum sorgt für Geborgenheit und kühlen Schatten im Sommer. Seine Blätter reinigen die Luft, erzeugen Sauerstoff und dämpfen die städtische Geräuschkulisse. Er bietet unzähligen Tieren Wohnraum, Schutz und Nahrung. Dies alles sorgt auch beim Menschen für einen hohen Erholungs- und Wohlfühl-Effekt. Umso wichtiger ist eine schonende und fachgerechte Pflege der Bäume.

Ein falscher Schnitt ruiniert den Baum unabhängig von der Jahreszeit

Bäume sind Lebewesen mit einer sehr langen Lebenserwartung. Ihre Pflege muss daher verantwortungsvoll und fachlich fundiert erfolgen. Nur so können sich nachfolgende Generationen an gesunden und sicheren Bäumen erfreuen. Wie geschnitten werden darf hängt unter anderem von der Baumgattung und derem typischen Wuchs (Habitus) ab. Bäume mit weichem Holz (Birke, Linde, Weide) werden anders geschnitten als solche mit hartem Holz (Eiche, Buche, Robinie). Grundsätzlich sollten alle Schnittwunden, die größer als fünf Zentimeter Durchmesser haben vermieden werden. So kann ein gesunder Baum die Schnittflächen in wenigen Jahren durch Kallusgewebe überwallen und sicher verschließen. Große und falsch angesetzte Schnitte führen regelmäßig zu einem Eindringen von holzzersetzenden Pilzen und/oder Bakterien und Viren. Ein langsames Absterben des gesamten Baumes ist die Folge.

Bäume beschneiden: Jahreszeit je nach Schnittmaßnahme wählen

Um es gleich vorweg zu nehmen, den perfekten Zeitpunkt für einen Baumschnitt gibt es nicht. Für jede Schnittmaßnahme und deren Ausführungszeit findet man pro und contra. Ein Kronenpflegeschnitt ist in belaubtem Zustand besser durchzuführen, da tote oder geschädigte Kronenpartien anhand der fehlenden oder schwach ausgebildeten Blätter verlässlicher erkannt werden.

Wie bei allen Arbeiten macht das Beschneiden von Bäumen erst mit hochwertigem, geeignetem Werkzeug richtig Spaß.

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Schnittarbeiten, bei denen es um den Aufbau einer gesunden Baumkrone geht, sind ebenso wie Erhaltungs- Regenerations- oder Sicherheitsschnitte praktikabler im unbelaubten Zustand. Dann sind Kronenaufbau und die einzelnen Äste genauer erkennbar.
Eindeutig ist die Empfehlung aus pflanzenphysiologischer Betrachtungsweise. Dies trifft besonders Laubgehölze. Mit steigenden Temperaturen und Tageslängen erwachen Laubbäume aus ihrer "Winterruhe". Sie bilden neue Blätter und Zweige und speichern durch Photosynthese erzeugte Energie in Blättern und Wurzeln. Der Baum ist vital und kann auf Schnittwunden reagieren, indem er sogenannte Abschottungszonen erzeugt. Damit verhindert er durch Sauerstoffentzug das tiefe Eindringen von Pilzen und anderen schädigenden Organismen. Gleichzeitig beginnt das seitliche Überwallen der Wunden durch die Bildung von Kallusgewebe. Entscheidend für den Erfolg dieser Maßnahmen ist deren sofortige Aktion nach der Beschädigung.
Bei Schnittmaßnahmen im Winter kann der Baum erst Wochen oder Monate später reagieren. Schädlinge nutzen diese Zeit und dringen sehr tief ins gesunde Holz ein.

Gesetzliche Vorgaben: Bäume beschneiden nicht zu jeder Jahreszeit erlaubt

Viele Städte und Gemeinden besitzen eine Baumschutzsatzung. Sie regelt in Abhängigkeit von Baumart, Größe, Alter und Standort, welche Bäume unter Schutz stehen. Diese Exemplare dürfen nur fachgerecht unter Berücksichtigung der einschlägigen Vorschriften geschnitten werden. Was unter "fachgerecht" zu verstehen ist, steht in der "ZTV-Baumpflege" (Zusätzlich-Technische-Vertragsbedingungen). Darüber hinaus gehenden Maßnahmen bedürfen einer gesonderten behördlichen Genehmigung.
Das Bundesnaturschutzgesetz ist nach einer Novelle aus 2010 unmissverständlich. § 39 regelt den Schutz von Mini-Ökosystemen und in Bäumen und Hecken lebenden Wildtieren. Vom 1. März bis 30. September dürfen keine Gehölze, Bäume oder Hecken geschnitten, gerodet oder auf Stock gesetzt werden. Ausnahmen sind nur Pflegeschnitte von Hecken und Ziersträuchern in Privatgärten.