Mit dieser Anleitung gelingt der Rückschnitt von Kastanien garantiert!
Kastanien wachsen zu stattlichen Bäumen heran und sind daher nur für große Gärten, Parks und Straßenbegrünung geeignet. Wer hat als Kind nicht mit den glatten, herrlich braun gefärbten Früchten gespielt und gebastelt. In großen Parkanlagen und freier Natur ist das Kastanienbaum schneiden nicht unbedingt notwendig. Für beengte und problematische Situationen ist jedoch früher oder später ein fachgerechter Schnitt erforderlich.
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Rosskastanie oder Esskastanie?
Der deutsche Name Kastanie kann zu Verwechslungen führen, da im allgemeinen Sprachgebrauch zwei Baumarten gemeint sein können, die jedoch darüber hinaus verwandtschaftlich nichts miteinander zu tun haben. Es sind die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Esskastanie (Castanea sativa).
Wir wollen uns mit der Rosskastanie beschäftigen. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Heimisch sind die zwölf Arten in Nordamerika und weiten Teilen Eurasiens. Nicht nur der Habitus des als Flachwurzler bezeichneten Baumes ist mit einer Höhe von bis zu 35 Metern herausragend. Auch die aus fünf bis elf Fiederblättern bestehenden Laubblätter fallen durch ihre Größe auf.
Die im Mai erscheinenden Blüten stehen aufrecht als Rispe am Ende der jungen Triebe. Sie hüllen den gesamten Baum in fantastischen Farben ein. Sie reichen von weiß, über rötlich bis zu gelb und machen den Baum weithin sichtbar zu einer eindrucksvollen Erscheinung.
Allein die Anzahl der Einzelblüten macht Rosskastanien zu einer der wichtigsten Bienenweiden mitten im Frühling. Die Pflanzengattung Aesculus ist in den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Hemisphäre ansässig.
Wie alle anderen Pflanzenteile sind auch die Früchte der Rosskastanie schwach giftig und für Menschen nur nach intensiver Vorbehandlung genießbar. Wildtiere, beispielsweise Hirsche, können die nahrhaften Früchte problemlos verzehren. Ihr Verdauungssystem neutralisiert die schädlichen Stoffe.
Kastanienbaum schneiden - Ja oder Nein?
Klare Antwort, es hängt davon ab!
Während Kastanienbäume in der freien Natur einfach in Ruhe wachsen gelassen werden sollten, sind Bäume im städtischen Raum und Privatgarten regelmäßig zu pflegen. In Abhängigkeit der Flächennutzung der einzelnen Baumstandorte sind im Rahmen der Verkehrssicherheit diverse Pflegeschnitte notwendig, um Verletzungsgefahren und Beschädigungen an privatem Eigentum zu minimieren.
So führen Sie den Erziehungsschnitt bei Kastanien durch
In den ersten zehn Standjahren lautet das Ziel, durch gezielte Schnittmaßnahmen eine gleichmäßige Krone zu gestalten, in der sich möglichst keine Äste aneinander reiben oder als Konkurrenztriebe ausbilden können. Als Straßenbegleitgrün muss sich die Baumkrone den Anforderungen des Lichtraumprofils anpassen. So wird sichergestellt, dass sowohl LKWs als auch Fußgänger und Radfahrer ungehindert und sicher unter den Bäumen verkehren können. Von einer Straße bis zum ersten Ast müssen mindestens 4,5 Meter freier Raum vorhanden sein. Bei Fuß- und Radwegen sind es 2,5 Meter. Je früher diese Schnitte ausgeführt werden, desto jünger sind die Äste und kleiner die Schnittflächen.
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Erhaltungsschnitt bei Kastanienbäumen alle paar Jahre
Wurde durch oben beschriebene Schnittmaßnahmen eine ausgewogene, durchlässige Krone geformt, gilt es nun, in den Folgejahren diesen Zustand zu erhalten. Die Rückschnitte beschränken sich auf einfache Regulierungen von unpassenden Zuwächsen. Wenn keine unvorhersehbaren Ereignisse, wie Sturmschäden oder Unfallbeschädigungen auftreten, genügt ein Erhaltungsschnitt alle fünf Jahre. Auch Totholz mit mehr als fünf Zentimetern Durchmesser muss entfernt werden.
Die Beseitigung von Gefahrenpotentialen betrifft natürlich auch Bäume auf Privatgrundstücken, sobald Äste oder Wurzel des Baums in öffentlichen Raum hineinragen.
Kastanienbäume, die komplett in Privatgärten stehen, unterliegen dieser Pflicht nicht.
Gefahren durch Krankheiten und Schädlinge für Kastanienbäume
Die Rosskastanie gehört zu den Baumarten, die besonders an den sich dramatisch schnell wandelnden Klimabedingungen leiden. Durch die Verlängerung der Vegetationsperioden können beispielsweise die Kastanien-Miniermotten zusätzliche Generationen hervorbringen und den Baum nachhaltiger schwächen.
Das sogenannte bakterielle Rosskastanien-Sterben verbreitet sich aufgrund der milden Klimabedingungen immer schneller. Man erkennt den Befall durch die typischen Ausflüsse an Stamm und Starkästen. Gepaart mit Pilzerkrankungen sterben befallene Exemplare in wenigen Jahren ab. Sie erzeugen dabei viel Totholz und die Stand- und Bruchsicherheit ist stark eingeschränkt.
Diese Bäume müssen besonders genau beobachtet und bei Bedarf durch Schnittmaßnahmen gepflegt werden.