Quittenbäume schneiden - wann und wie sollte der Rückschnitt erfolgen?

Darum ist ein jährlicher Rückschnitt eher kontraproduktiv

Die Echte Quitte ist ein Klassiker im Obstgarten. Sie wird jedoch immer seltener angepflanzt. Vielleicht liegt das daran, dass die apfelähnlichen Früchte hart und sehr säuerlich sind und sich daher nur zur Verarbeitung zu Gelee und Marmelade eignen. Doch wer einen Quittenbaum sein Eigen nennt und seine Früchte mag, kommt früher oder später am Thema Quittenbäume schneiden nicht vorbei. Hier lesen Sie, wie ein fachgerechter Schnitt ausgeführt werden sollte.

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Quittenbaum schneiden mit Profi-Gartenschere

Nützliches Wissen zu Quittenbäumen

Die Gattung der Quitte (Cydonia oblonga) besteht nur aus einer Art. Sie gehört, wie die meisten Obstbäume, zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Quitte zählt zu den Kleinbäumen und erreicht Höhen von vier bis acht Metern und eine ebensolche Breite. Ihre Blätter wirft sie im Herbst ab.
Ursprünglich ist die Quitte im östlichen Kaukasus und Vorderasien beheimatet. Historiker fanden Spuren von kultivierten Quittenbäumen, die bis zu 4000 Jahre zurückreichen. Die alten Griechen und Römer kamen um 600 bis 200 v. Chr. auf den Geschmack der wärmeliebenden Frucht. Über die Alpen kam die Quitte erst im 9. Jahrhundert n. Chr. Das kühlere Klima in Mitteleuropa erlaubt einen wirtschaftlichen Anbau nur in geschützten Weinbaugebieten.

So profitieren Besitzer von Quittenbäumen

Im Mai und Juni öffnen sich die großen, aromatisch duftenden Blüten in weißen und zart rosa Farbtönen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vornehmlich Hummeln und Bienen. Die Blüten sind selbstbefruchtend, eine Fremdbestäubung erhöht den Fruchtansatz erheblich.
Die 10 Zentimeter großen Früchte erreichen im September bis Oktober ihre Pflückreife und sehen Äpfeln sehr ähnlich. Dann haben sie ihre typische "quittengelbe" Farbe angenommen und duften intensiv. Durch die zahlreichen Steinzellen im Fruchtfleisch sind sie für den direkten Verzehr ungeeignet. Als Marmelade, Gelee, Chutney und in Kuchenform schmecken sie sehr aromatisch und erfrischend.

So finden Sie den besten Standort für Ihren Quittenbaum

Inzwischen gibt es geschätzte 700 Quittensorten. Allen gemein ist ihre Vorliebe für geschützte, sonnenverwöhnte und warme Standorte. Besonders vor winterlichen, eisigen Ostwinden in Verbindung mit trockenen und sonnigen Wetterperioden müssen die mediterranen Pflanzen geschützt werden. Da sich die Blüten relativ spät öffnen, sind Spätfröste kein Problem.

Der Boden sollte sandig bis mittelschwer sein. Sehr empfindlich reagieren Quitten auf stark kalkhaltige und undurchlässige Böden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Gut eingewurzelte Pflanzen überstehen auch längere Trockenperioden unbeschadet. Quittenbäume bringen durch ihr Erscheinungsbild (behaarte, leicht graugrüne Blätter) einen südländischen Charakter in den Hausgarten.

Quittenbäume schneiden oder wachsen lassen?

Nachdem Sie beim Pflanzschnitt sämtliche toten und beschädigten Zweige entfernt, beziehungsweise eingekürzt haben, sollte der Quittenbaum die ersten zwei bis drei Jahre in Ruhe wachsen gelassen werden.
Ab dem vierten Standjahr beginnen Sie damit, bis zu fünf Haupttriebe herauszuarbeiten. Diese sollten gleichmäßig in der Krone verteilt stehen und ein lockeres und luftiges Grundgerüst bilden. Ein Drittel der kleineren Seitentriebe entfernen Sie, der Rest wird zu einem Drittel eingekürzt. Sich reibende und mit anderen Ästen konkurrierende Triebe sind zu entfernen.

Wie regelmäßig sollten Quittenbäume geschnitten werden?

Quitten bilden ihre Früchte an zweijährigen oder älteren Trieben. Daher ist ein jährlicher Rückschnitt (zumindest in den ersten Standjahren) kontraproduktiv. Greifen Sie alle vier bis fünf Jahre zu Schere und Säge. Beim Rückschnitt einer Quitte geht es vor allem um den Erhalt einer luftigen Krone und die Beseitigung von Totholz und kranken, beschädigten und nach innen wachsenden Trieben. Steil aufrecht wachsende Zweige sollten Sie entfernen, da diese selten Fruchtansätze bilden und dem Baum daher unnötig viel Kraft rauben.

Ältere Quittenbäume benötigen besondere Pflege

Sehr alte Quittenbäume neigen dazu, die Leittriebe bogig nach unten hängenzulassen und an deren Enden einen besenartigen Wuchs auszubilden. Entfernen Sie diesen Besenwuchs. Schneiden Sie eine Quitte jedoch nie zu kräftig, oder ins alte Holz hinein. Das würde den Baum zu zahlreichen wilden Austrieben reizen, die ihn viel Kraft kosten und die Baumkrone dicht erscheinen lässt.

Zu welcher Jahreszeit sollte man einen Quittenbaum schneiden?

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Ein guter Zeitpunkt für den Schnitt ist der Spätwinter, im Idealfall ein frostfreier, bedeckter Tag. Verwenden Sie ausschließlich saubere und scharfe Schnittwerkzeuge!