Sanddorn schneiden - so geht es richtig!

Wissenswertes und praktische Pflege-Tipps, die Sie zum Thema Sanddorn schneiden beachten sollten

Der Sanddorn ist sehr robust und anspruchslos. Die inzwischen als heimisch bezeichnete Pflanze überzeugt durch kräftigen Wuchs und zierende, kräftig orangefarbene Früchte. Um eine regelmäßige reiche Ernte zu bekommen, ohne unliebsame Überraschungen erleben zu müssen, sollten Sie vor allem auch beim Sanddorn schneiden ein paar Tipps beherzigen..

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Die Familiengeschichte des Sanddorns

Der Sanddorn, botanisch Hippophae rhamnoides genannt, gehört zur Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae) und wurde erstmalig im Jahre 1753 durch den Botaniker Carl von Linné eingeordnet. Die Wiege des Sanddorns steht in Nepal. Klimatische Verschiebungen durch die großen Eiszeiten sorgten für eine weitere Verbreitung im asiatischen Raum bis er schließlich auch in Europa ankam. Hier gilt er seit der Weichsel-Kaltzeit als heimische Pflanze und bevorzugt die Regionen, nördlich der Alpen.

Der Sanddorn als Pionierpflanze

Am Ende der Eiszeit zogen sich die riesigen Gletscher nach Norden und in die Alpen zurück und hinterließen eine kahle, vor allem aus grobem Sand, Kies und Gesteinsbrocken bestehende flache Ebene. Diese Landschaft wurde für den lichthungrigen, robusten und anspruchslosen Sanddorn zur perfekten ökologischen Nische. Er bildet eine Symbiose mit Strahlenpilzen, die ihn durch ihr weit verzweigtes Myzel auch auf kargsten Böden mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgen.
Im Laufe der nächsten Jahrtausende drängten die aufkommenden Wälder den schattenunverträglichen Sanddorn an die Küstengebiete Nordeuropas. Seine hohe Salztoleranz und Windfestigkeit verschafften ihm entscheidende Vorteile gegenüber anderen Gehölzen in diesen Regionen.
Der Sanddorn wurde zu einem typischen, nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der maritimen Vegetation. Er gedeiht beispielsweise prächtig auf Sanddünen im Küstenbereich und auf den Nordsee-Inseln. Hier sorgt er zusammen mit Strandhafer, Wildrosen und Krüppelkiefern für anwachsende Dünen, macht sie fruchtbar und schützt so die ständig vom Meer bedrohten Küstenregionen.

Wuchs und Verwendung der Sanddornpflanzen in der Gartengestaltung

Der Sanddorn wächst meist sparrig und bildet keinen klaren Habitus. Die mit kräftigen Dornen bewehrten Zweige stehen rechtwinklig ab und wachsen vornehmlich horizontal. Die schmalen, spitz zulaufenden Blätter haben eine silbrig-graugrüne Farbe und werden im Herbst abgeworfen. Ungeschnitten erreicht er Höhen von bis zu fünf Metern und eine Pflanze bedeckt nicht selten über 10 Quadratmeter Fläche. Im Garten sollten Sie daher ausreichend Platz zur Verfügung haben.
Der Sanddorn bildet extrem zahlreiche und sehr weit reichende Wurzelausläufer. Was in freier Natur ein großer Vorteil für seine Vermehrung ist, wird im heimischen Garten schnell zur Plage. Die Wurzeln können problemlos selbst zwischen Pflastersteinen zum Vorschein kommen und viel Schaden anrichten. Daher ist bei geringem Platzangebot dringend eine Pflanzung mit einer Rhizomsperre bis in 70-80 Zentimetern Tiefe anzuraten!

Der Sanddorn liebt, wie alle Ölweidengewächse einen vollsonnigen Standort mit sehr durchlässigem Boden ohne Staunässe. Schatten sollte unbedingt vermieden werden.
Sanddorn ist zweihäusig. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für eine zuverlässige Beerenbildung brauchen Sie daher mindestens ein männliches Exemplar als Pollenspender für etwa fünf weibliche Pflanzen. Den Rest besorgen der Wind und die Insekten.
Die Früchte des Sanddorns sind sehr reich an Vitamin C und werden auch "Zitronen des Nordens" genannt.

Ökologische Bedeutung des Sanddorns

Aufgrund des dicht verzweigten Wuchses und der kräftigen Dornen eignet sich der Sanddorn hervorragend als Vogelschutzgehölz. Hier errichtete Nester sind weitestgehend vor Fressfeinden sicher. Für alle hier überwinternden Vogelarten bieten die großen, nahrhaften Beeren eine wichtige Nahrungsquelle.

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Sanddorn schneiden: der richtige Schnitt sorgt für Verjüngung und regelmäßige Ernte

Ohne Rückschnitt wird die Krone immer ausladender. Die Früchte bilden sich nur noch in den äußeren Kronenbereichen, der Rest verkahlt. Daher sollten Sie weibliche Pflanzen jedes zweite Jahr auslichten und die Triebe nach der Ernte im Spätwinter um ein Drittel einkürzen. Männliche Exemplare brauchen nur alle vier Jahre einen Rückschnitt. Im Extremfall verträgt der Sanddorn auch einen radikalen Rückschnitt. Allerdings trägt er dann erst nach zwei Jahren wieder Früchte.
Zum Schutz vor den rabiaten Stacheln sollten Sie unbedingt dicke Handschuhe verwenden und mit einer ausziehbaren Astschere arbeiten!