Sträucher schneiden und dabei typische Fehler vermeiden

Diese Schnitttechniken sollten Sie bei Ziersträuchern berücksichtigen

Bäume und Ziersträucher bilden das Gerüst eines jeden Gartens. Dabei macht gerade die Vielfalt und Harmonie der unterschiedlichen Straucharten den Garten-Charakter aus. Das regelmäßige Sträucher schneiden fördert die Blütenbildung und sorgt für jugendliche, gesunde Pflanzen mit einem lockeren Habitus. Zeitpunkt und Art und Weise der Schnitte sind abhängig von Blütenzeitpunkt und Wuchsverhalten der Sträucher. Falsch ausgeführte Rückschnitte können nicht wieder gutzumachende Schäden verursachen. Viele Pflanzen haben bestimmte Bedürfnisse, auf die Rücksicht genommen werden sollte.
Manche Ziergehölze sind empfindlich, andere verzeihen alles und wieder andere wollen einfach nur in Ruhe wachsen.
Erfahren Sie hier, wie die unterschiedlichen Anforderungen der Pflanzen zu ihrem Recht kommen.

» Gartenschere für das Sträucher schneiden

Gartenschere zum Schneiden von Ziersträuchern

Schnitt-Zeitpunkte aufgrund der Blütenbildung

Bevor Sie beherzt zu Schere, Säge und Astschere greifen, sollten Sie sich darüber Gedanken machen, welche Art von Gehölz Sie vor sich haben. Ein entscheidendes Merkmal für den fachlich korrekten Zeitraum eines Rückschnitts ist die Ausbildung der Blüten. Dabei ist wichtig, wann die Pflanze die Blüten für das nächste Jahr ansetzt. Um zu verhindern, dass die Blütenpracht ausfällt, muss das Gehölz immer ausreichend Zeit für die Neubildung der entsprechenden Triebe erhalten.

Frühjahrsblühende Sträucher schneiden

Pflanzen, die im Frühjahr ihre Blüten entfalten, haben schon ab dem Sommer des letzten Jahres die passenden Knospen angesetzt. Typische Vertreter dieser Gehölzarten sind Flieder (Syringa), Felsenbirne (Amelanchier), sowie Rhododendren und Forsythien.
So früh im Jahr blühende Gehölze bilden die Anlagen der nächsten Blüten an den im aktuellen Jahr entstehenden Zweigen und Ästen. Sie blühen also an den einjährigen Trieben. Schneiden Sie diese Pflanzen daher direkt nach der Blüte, um die sich danach entwickelnden Triebe in der Entwicklung nicht mehr zu stören.

Sommerblühende Sträucher schneiden

Sommerblühende Gehölze entwickeln die Blüten an frischen, im selben Jahr entstandenen Zweigen. Zu diesen Sommer-Highlights gehören Hibiskus, Sommerflieder (Buddleia), Spieren und Weigelien. Ziel des Rückschnitts ist hierbei, die Pflanze zur Bildung von möglichst zahlreichen neuen Trieben anzuregen, welche üppige Blüten hervorbringen. Sommerblüher schneiden Sie idealerweise im Winter und zeitigen Frühjahr vor der Bildung der diesjährigen Triebe.
Suchen Sie sich einen frostfreien, bedeckten Tag aus, damit die Schnittwunden weder Frost- noch Sonnenschäden ausgesetzt werden.

Die richtige Schnitttechnik

Grundsätzlich sollten Sie nur Schnittwerkzeuge mit scharfen Klingen und Sägeblättern benutzen. So macht die Arbeit mehr Spaß und die Schnitte erfordern deutlich weniger Kraftanstrengungen. Aber auch die Pflanzen profitieren von gepflegten Gartenscheren und Handsägen. Die Schnitte hinterlassen saubere, nicht ausgefranste oder gequetschte Wunden, die schneller von Kallusgewebe überwallt werden können. Sie minimieren dadurch die Gefahr von Infektionen und Pilzbefall.
Setzen Sie die Schere immer etwa einen Zentimeter über den nächsten Knospen an. Achten Sie dabei darauf, möglichst nach außen gerichtete Knospen stehenzulassen. Bei gegenständigen Gehölzen (die Knospen stehen sich gegenüber) brechen Sie das nach innen zeigende Auge aus. So verhindern Sie eine mit den Jahren immer dichter werdende Gehölz-Krone.

» Übersicht unserer Gartenscheren

Wann dürfen Sträucher geschnitten werden?

Laut Bundesnaturschutzgesetz, das seit März 2010 gültig ist, sind Baumfällungen und starke Rückschnitte von Gehölzen und Hecken von 1. März bis 30. September verboten. Während dieser Brut- und Nistzeit sind diese Habitate für Singvögel und Kleintiere geschützt. Auch wenn der Gesetzgeber unter anderem private Gärten als Ausnahme definiert hat, sollte jeder verantwortungsbewusste, ökologisch denkende Gartenbesitzer Rücksicht auf die Aufzucht der jungen Vögel nehmen. Verzichten Sie zumindest in der Kern-Brutzeit von März bis Juni auf Schnittmaßnahmen.

Sträucher, die sich ohne Schnitt schöner entwickeln:

Einige Sträucher benötigen keinen Schnitt, um deren Blühwilligkeit positiv zu beeinflussen. Im Gegenteil, sie wachsen harmonischer und bilden ihren malerischen Habitus nur, wenn sie nicht durch Rückschnitte gestört werden. Zu diesen Gehölzen gehören beispielsweise Glockenhasel (Corylopsis), japanische Ahorn, japanische Hartriegel (Cornus kousa), Goldregen (Laburnum) oder Zaubernuss (Hamamelis).
Bei dieser Gehölzgruppe gilt es, nur abgestorbene, kranke oder sich reibende Äste zu entfernen.