Sollten Trauerweiden im Herbst oder Frühjahr geschnitten werden?
Die Pflanzengattung der Weiden beinhaltet viele groß werdende Bäume, aber auch Sträucher, die zwischen 50 cm und vier Metern Höhe erreichen können. Heute geht es um eine Weidenart, die besonders malerisch wächst und kaum Pflege benötigt. Dennoch kann es Gründe für Pflegemaßnahmen und Rückschnitte geben. Wie beim Trauerweide schneiden vorgegangen werden sollte, ist Thema dieses Artikels.
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Sind Trauerweiden für den eigenen Garten geeignet?
Die Trauerweide (Salix Alba "Tristis") kann sich zu einem stattlichen Baum von rund 20 Metern Höhe mit einem Kronendurchmesser von über 15 Metern entwickeln. Damit sprengt sie das Platzangebot der meisten Hausgärten.
Die Weiden bilden mit ihren etwa 450 Arten eine eigene Pflanzenfamilie, die Weidengewächse (Salicaceae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die gesamte nördliche Hemisphäre und reicht bis an den Polarkreis heran. Die einzelnen Weidenarten kreuzen sich vielfach auf natürliche Weise. Daher kommen unzählige Bastarde vor, die nicht einwandfrei bestimmt werden können.
Die in der Gartengestaltung sehr beliebte Trauerweide wurde bereits Anfang der 19. Jahrhunderts in Frankreich gezüchtet. Dabei kreuzte man die Echte Trauerweide (Salix babylonica) mit der Silberweide (Salix alba).
Trauerweiden entstanden aus der Silberweide
Aus dieser Züchtung entstand eine Sorte der Silberweide, die durch ihren majestätischen, voluminösen und malerischen Habitus begeistert. Lange, bogig bis zum Boden herabhängende Zweige bestimmen die Optik der Trauerweide. Selbst im Winter ohne Laub fallen die gelben, schleppenartigen Zweige ins Auge.
Aufgrund ihrer Größe können Trauerweiden nur in sehr großen Gärten, Parkanlagen oder Landschaftsparks sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Oft pflanzen Gartenarchitekten und Planer diesen herausragenden Baum in Verbindung mit Wasserflächen, oder in Einzelstellung. Der Abstand zu befestigten Flächen sollte ausreichend groß gewählt werden. Anderenfalls sorgen die oberflächlich wachsenden, kräftigen Wurzeln dauerhaft für Schäden.
Die im späten Frühjahr erscheinenden Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere von Pollen und Nektar lebenden Insekten. Zum Nestbau von Vögeln eignen sich Trauerweiden eher nicht, da die grundsätzlich nach unten gerichteten Zweige wenige sichere Regionen bilden.
Die Blüten des Roseneibisch
Die wie ein Trichter geformten, großen Blüten erscheinen in der Regel von März bis Oktober. Zusammen mit den mittig aus der Blüte herausragenden gelben Staubgefäßen und der auffällig samt roten Narbe bilden sie ein optisches Highlight bei den häuslichen Pflanzen. Die Farbpalette geht dabei von weiß, über rosa, gelb und orange bis zu tief rot. Die Blüten sind recht kurzlebig. Es werden jedoch ständig neue Knospen angesetzt und Blüten geöffnet.
Trauerweide schneiden - so sieht der fachgerechte Schnitt von Salix Alba "Tristis" aus
Wurde der Standort der Trauerweiden mit Bedacht gewählt, benötigt der Baum grundsätzlich keine regulierenden Rückschnitte. Seine schönste und natürlichste Wuchsform bildet er aus, wenn er sich frei entfalten kann.
An öffentlich zugängigen Orten muss jeder Baum der Verkehrssicherheit genügen. Dafür verantwortlich ist der Eigentümer der Bäume, in der Regel Städte und Gemeinden. Diese müssen die Bäume regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf eingreifen. Das Gleiche gilt für Bäume auf Privatgrundstücken, von denen aufgrund des Standortes Gefahren für Dritte ausgehen können.
Dabei ist von Vorteil, dass Weiden sehr schnittverträglich sind. Allerdings gehören sie zu den "Weichholzbäumen" und Schnittwunden sollten nach Möglichkeit nicht mehr als fünf Zentimeter Durchmesser aufweisen, um eine zügige Wundheilung sicherzustellen.
Der ideale Zeitpunkt für einen Trauerweiden Pflegeschnitt
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Der Pflege- oder auch Auslichtungsschnitt wird notwendig, wenn sich abgestorbene, beschädigte oder kranke Äste zeigen. Da von diesen eine Gefahr durch Abbruch ausgeht, müssen solche Pflanzenteile entfernt werden. Sich reibende Äste sollten ebenfalls entfernt werden.
Leichte Rückschnitte an Trauerweiden sollten direkt nach der Blüte erfolgen.
Sind starke Rückschnitte erforderlich, ist stets auf die Vorgaben des Naturschutzgesetzes zu achten. Solche, stark in den Habitus eingreifenden Pflegemaßnahmen sind nur außerhalb der Brutzeit erlaubt. Von Anfang März bis Ende September sind extreme Eingriffe verboten. Ausnahmen (wenn akute Gefahr von dem Baum ausgeht) müssen bei der zuständigen Behörde beantragt werden.
So führen Sie einen Erziehungsschnitt durch
Grundsätzlich bildet die Trauerweide aufgrund der genetischen Vorgaben der Züchtung von alleine ihren typischen Habitus. Um den Kronenansatz zu bestimmen und unerwünschte Ast-Verläufe frühzeitig zu verhindern, ist es jedoch sinnvoll, Fehlstellungen schon in jungen Jahren zu korrigieren.
Entfernen Sie dazu sämtliche Seitenzweige bis zum gewünschten Kronenansatz. Achten Sie darauf, dass die vorhandenen Zweige nicht zu eng stehen. Einen kräftigen, aber noch biegsamen Zweig binden Sie hoch. So entsteht eine weitere Etage, die später wie ein Vorhang herunterhängt.