Walnussbaum schneiden oder in Ruhe wachsen lassen?

Bevor Sie die Säge bei Ihrem Walnussbaum ansetzen, sollten Sie diese Hinweise unbedingt beachten

Der Walnussbaum gilt als edel und wertvoll. Er benötigt für die Ausbildung seines typischen Habitus viel Platz und Ruhe. Ein starker Rückschnitt sollte die Ausnahme bleiben, da der Baum dadurch seine Vitalität und gesunde Wuchsform verliert. Optimale Standortbedingungen findet man für einen Walnussbaum nur in großräumigen Gärten.
Müssen Sie doch einmal einen Walnussbaum schneiden, sind einige grundsätzliche Regeln zu beachten. Erfahren Sie hier, was bei der Anschaffung einer Walnuss bedacht werden muss und wie ein fachgerechter Schnitt aussieht.

» Walnussbaum schneiden mit Scheren von Schnittzeiten

Walnussbaum schneiden mit einer Astschere von Schnittzeiten

Basiswissen zum Walnussbaum

Die Walnuss (Juglans regia) gehört zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie bildet sommergrüne Laubbäume, die 20 Meter hoch und ebenso breit werden können. Das ursprüngliche Heimatgebiet der Walnuss ist nicht mehr zu lokalisieren. Sicher scheint zu sein, dass der frostempfindliche Baum im Gebiet des heutigen Syrien und Süd-Anatolien die letzte Eiszeit überdauerte. Mit dem Rückzug der riesigen Eismassen dehnte sich das Verbreitungsgebiet langsam weiter nach Norden und Nordwesten aus.

Spätestens von den Römern ist ein geordneter Anbau von Walnüssen überliefert. Die Früchte wurden von Mensch und Tier als wertvolle Zusatz-Nahrung in den kargen Wintermonaten verwendet. Aufgrund ihrer mangelnden Winterhärte und Empfindlichkeit gegen Spätfröste sind Walnussbäume vor allem in Südeuropa und Gegenden mit mildem Weinanbau-Klimaten zu finden.

Die Walnuss ist einhäusig, das heißt, jedes Exemplar besitzt jeweils nur weibliche oder männliche Geschlechtsorgane. Die Bestäubung erfolgt durch Wind. Der gemeine Walnussbaum bildet erst in einem Alter zwischen 10 und 20 Jahren die ersten Früchte und erreicht mit 40 Jahren seine generativen Höhepunkt. In Mitteleuropa liegt die Erntezeit (in Abhängigkeit vom Witterungsverlauf) zwischen September und November.

Der ideale Standort für Ihren Walnussbaum

Walnussbäume lieben Wärme und Windschutz. Wählen Sie daher einen vollsonnigen Standort im Windschatten von Gebäuden oder anderen Gehölzen. Bedenken Sie vor der Pflanzung unbedingt, dass ein Walnussbaum bei uns 10 bis 15 Meter hoch werden kann und eine ähnlich ausladende Krone bildet. Da ein regelmäßiger Rückschnitt vermieden werden sollte, sind diese Dimensionen bei der Pflanzung einzuplanen. Der Boden sollte tiefgründig, humos und durchlässig, gern auch steinig sein.

Das Laub der Walnuss erscheint als Letztes und vergilbt im Herbst wieder als Erstes. Dadurch ist sie ideal geeignet, Terrassen und Wintergärten zu beschatten. Die im Frühling und Herbst gern gesehene Sonneneinstrahlung wird nicht verhindert, im Sommer aber zuverlässig durch das dichte Laubdach reduziert.

Eine weitere positive Eigenschaft macht den Walnussbaum zum beliebten Terrassenbaum. Durch das Verströmen von Duftstoffen und ätherischen Ölen sollen Fliegen und Mücken vertrieben werden. Eine ähnliche Wirkung haben die reichlich in den Blättern vorhandenen Gerbstoffe und die vom Regen abgespülte Zimtsäure auf konkurrierenden Aufwuchs unter der Walnuss. So wird das Keimen von anderen Gehölzen erfolgreich verhindert. Eine bewusste Unterpflanzung von Walnussbäumen ist daher unsinnig und zum Scheitern verurteilt.

Walnussbaum schneiden? Nur in Notfällen!

Der Ertrag eines Walnussbaums hängt vor allem von seinem Alter, dem Standort und den Witterungsverläufen ab. Ein regelmäßiger Schnitt ist eher kontraproduktiv.
Ist die Walnuss zu mächtig geworden und ein Rückschnitt nicht zu vermeiden, beachten Sie folgende Regeln.
Schnittwunden verheilen nur sehr langsam und zögerlich. Sie sollten daher auf einen maximalen Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern achten.

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Wichtige Hinweise, falls Sie um das Walnussbaum schneiden nicht herumkommen:

Gehen Sie dabei äußerst vorsichtig vor. Schneiden Sie wirklich nur das absolut notwendige heraus. Eine Walnuss reagiert sehr langsam auf Verletzungen. Eine Wundheilung oder das komplette Überwallen der Schnittfläche sind selten zu beobachten. Entsprechend leicht können Schädlinge und Krankheitserreger eindringen und den Baum schädigen.
Beim Blattaustrieb im Frühjahr erzeugt der Baum einen sehr kräftigen Saftdruck. Relativ frische Wunden zeigen daher einen kräftigen Wundausfluss, der mehrere Wochen anhalten kann. Dieses umgangssprachlich als "Bluten" bezeichnete Erscheinung schadet dem Baum nicht. Der Saftstrom lässt sich nicht stoppen und versiegt nach einiger Zeit von allein.

Um dieses Verhalten zu umgehen, sollten Sie als idealen Schnitt-Zeitpunkt den späten Sommer (Ende August bis Ende September) wählen. In diesem Zeitraum ist der Saftdruck besonders schwach, da sich der Baum bereits auf die Winterruhe vorbereitet.

Ein Walnussbaum reagiert auf zu starke Rückschnitte mit der Bildung zahlreicher "Wassertriebe", die streng senkrecht wachsen und so den typischen Habitus auf Jahre zerstören. Daher sollten Sie notwendige Schnittmaßnahmen möglichst auf zwei Jahre verteilen. Kürzen Sie maximal jeden zweiten Zweig um höchstens 150 Zentimeter ein. Im nächsten Sommer können die stehen gelassenen Triebe entsprechend behandelt werden. Steile Triebe, die zur Konkurrenz des Leittriebes werden könnten, müssen sofort im Jahr ihres Entstehens vollständig entfernt werden, um die Wunden kleinzuhalten.