Weihnachtsstern schneiden und nachhaltig wiederverwenden

Ein Weihnachtsstern gilt im Allgemeinen als Wegwerfartikel

Ein paar Wochen auf der Fensterbank und spätestens, wenn die roten Hochblätter abfallen, verschwindet die Pflanze in der Biotonne. Mit ein wenig richtiger Pflege muss das nicht sein. Gezielte, fachgerechte Rückschnitte und umsichtiger Umgang mit dem Weihnachtsstern bringen ihn wohlbehalten bis zur nächsten Adventszeit.

» Gartenschere zum Weihnachtsstern schneiden

Gartenschere zum Schneiden von Weihnachtssternen

Was Sie über Weihnachtssterne vielleicht noch nicht wussten:

Die bei uns als Weihnachtsstern, Christstern oder Poinsettie bekannte Pflanze (Euphorbia pulcherrima) gehört zur Pflanzenfamilie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Sie macht ihrem Familiennamen alle Ehre, spätestens wenn beim Schnitt oder durch Verletzungen die weiße, milchige und klebrige Flüssigkeit aus den Wunden tröpfelt.
Die ihn so beliebt machenden kräftig roten, auffälligen Hochblätter werden oft fälschlicherweise für Blütenblätter gehalten. Dennoch erfüllen diese sogenannten Brakteen die gleiche, für Insekten zu Nektar und Pollen wegweisenden Aufgaben. Die eigentlichen Blüten sind klein und recht unauffällig.

In freier Natur kommt der Weihnachtsstern nur noch selten vor. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt an der Pazifikküste Mittelamerikas. Dort wächst er als immergrüner Strauch oder kleiner Baum. Die verholzenden Stämme können Höhen von vier bis fünf Metern erreichen.

Voraussetzungen für die Bildung der Brakteen

Weihnachtssterne gehören zu den Kurztagpflanzen. Das heißt, die Tageslänge hat direkten Einfluss auf die Blütenbildung, Temperaturen spielen hierbei eine sehr untergeordnete Rolle. Blüten werden nur gebildet, wenn die Tageslichtlänge maximal 12 Stunden beträgt. Das ist in der tropischen Heimat des Weihnachtssterns ganzjährig gegeben. In unseren mitteleuropäischen Breitengraden mit stark variierenden jahreszeitlichen Tageslichtlängen kann diese Phase nur künstlich lange genug geschaffen werden.
Zierpflanzengärtner beginnen im Oktober damit, Gewächshäuser entsprechend zu verdunkeln, um zur Adventszeit voll blühende Poinsettien anbieten zu können. Das heißt im Umkehrschluss, dass das Abfallen der roten Hochblätter und ein "Vergrünen" der Pflanze normal ist und kein Zeichen von Absterben.

Weihnachtsstern schneiden wie die Floristen

Weihnachtssterne müssen also nach den Feiertagen nicht entsorgt werden. Im Gegenteil, mit der richtigen Pflege können sie jahrelang gute Zuwächse bekommen und zu stattlichen Exemplaren gedeihen, die als Zimmerpflanzen die Wohnung verschönern.
Weihnachtssterne sind lichthungrig. Bei zu dunklen Standorten bilden sie schnell lange, weiche Triebe (Geiltriebe) die wenig Blätter besitzen und anfällig gegen Schädlinge und Pilzbefall sind. Entfernen Sie diese Triebe und finden Sie einen helleren, warmen Fensterplatz für die Pflanze. Nach kurzer Zeit erfolgt ein neuer Austrieb.
Was die Wasserversorgung angeht, ist der Weihnachtsstern eine echte Mimose. Der Ballen darf auf keinen Fall komplett austrocknen. Schnell lässt er dann alle Blätter fallen. Das Gleiche passiert allerdings auch bei zu viel Feuchtigkeit. Überschüssiges Wasser im Unterteller muss regelmäßig abgeschüttet werden!
Tipp: Mit Wasser gesättigte Ballen können oft gerettet werden, indem Sie diese mit Küchenpapier umwickeln, um möglichst schnell Wasser abzusaugen. Durchgetrocknete Ballen tauchen Sie so lange unter Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Schneiden Sie anschließend die kahlen Triebe kräftig zurück.

Rückschnitt von Weihnachtssternen:

Bei gesunden Pflanzen entfernen oder kürzen Sie regelmäßig beschädigte und sich reibende Zweige. Wollen Sie Ihr Exemplar grundsätzlich verjüngen, schneiden Sie alle Triebe beherzt zurück, auch bis in verholze Regionen.
Mit ein wenig Geduld kommen nach ein paar Wochen neue, dichter stehende Treibe zum Vorschein.
Wollen Sie Ihre Weihnachtssterne mehrere Jahre erhalten, sollten Sie nach der Blüte im März alle Triebe um etwa die Hälfte einkürzen. Ab Ende Mai freut sich die Pflanze über einen hellen, aber geschützten Platz im Garten oder auf der Terrasse, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung.

» Übersicht unserer Gartenscheren

Darum sollten Sie beim Weihnachtsstern schneiden behutsam vorgehen:

Die zu schneidenden Pflanzenteile der Weihnachtssterne sind in der Regel weich und kaum verholzt. Daher müssen die Schneidwerkzeuge (Gartenschere) sehr scharf sein, um Quetschungen zu vermeiden. Aus jeder Wunde tritt der typische Milchsaft aus. Dieser ist giftig und kann empfindliche Haut leicht reizen. Sie sollten daher sicherheitshalber Handschuhe tragen.
Ein kurzes Anflämmen der Schnittflächen mit einem Feuerzeug lässt den Milchfluss schnell versiegen.