Flieder schneiden: warum der richtige Zeitpunkt dafür so wichtig ist

Tipps zur Pflege des Syringa vulgaris und Ratgeber zu den besten Schnittwerkzeugen

Die üppigen Blüten des Flieders und sein intensiver, typischer Duft sind untrennbar verbunden mit dem Gefühl des nahenden Sommers. Obwohl ursprünglich nicht in Europa beheimatet gilt der "Gemeine Flieder" als traditionelles Ziergehölz in Kloster- und Bauerngärten. Längst haben sich die zahlreichen Hybriden einen Platz in privaten Hausgärten erobert. Lesen Sie hier, wie Sie Ihren Flieder schneiden, verwenden und pflegen müssen.

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Bevor Sie mit dem Flieder schneiden beginnen, grundlegenede Infos zum Syringa vulgaris

Der "Gemeine Flieder" (Syringa vulgaris) gehört in die botanische Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Es gibt knapp 30 Arten und inzwischen unzählige, durch gärtnerische Zucht hervorgebrachte Sorten (Hybriden) mit prächtigen, großen Blüten in Weiß, rosa-rot, bläulichen bis dunkel-lilafarbige Varianten. Das natürliche Habitat reicht von Südosteuropa bis nach Ostasien hinein. Die sommergrünen Pflanzen bilden bis zu 5 Meter hohe Strauchgruppen. Die Wildform neigt zu starker Wurzelbrut. Das heißt, sie schieben aus den auch weiter von der Pflanzenbasis entfernten Wurzeln neue oberirdische Triebe. Den Boden berührende Schleppäste bilden ebenfalls Wurzeln und so eigenständige Pflanzen. Hat der Flieder einen perfekten Standort gefunden, kann er auf diese Weise nach mehreren Jahren sehr lästig werden.

Der Gemeine Flieder in der Gartengestaltung

Syringa hatte lange den Ruf eines derben Bauerngarten-Gehölzes und wurde von der modernen Gartengestaltung ignoriert. Das hat sich inzwischen mit den zahlreichen Hybriden, den sogenannten Edelfliedern, glücklicherweise geändert. Auch der Trend zu naturnah angelegten Gärten führte zu einer Renaissance des Flieders. Wer einmal an einem warmen Frühlingstag den typischen Fliederduft genossen hat, wird diesen immer in angenehmer Erinnerung behalten. Zusammen mit den großen Blütenrispen zählt der "Gemeine Flieder" zu den klassischen Vorboten des Sommers.

Der ideale Standort für den Flieder

Flieder sind sonnenhungrig und können mäßig trockene Standorte vertragen. Sie wachsen auch an schattigeren Plätzen, bilden dort jedoch deutlich weniger und nicht so kräftig duftende Blüten. Der Boden sollte nährstoffreich, lehmig und kalkhaltig sein. Vor allem Flieder-Hybriden sind sehr windfest und werden besonders in Küstenregionen hin und wieder als locker wachsende Hecken gepflanzt. Empfindlich reagiert er auf Bodenverdichtung und Staunässe. Geschwächte Flieder werden leichter von typischen Bakterieninfektionen befallen, gegen die es meistens keine Behandlung gibt. Hier ist besonders die "Fliederseuche" zu nennen, die durch das Bakterium Pseudomonas syringae ausgelöst wird und sich in den letzten Jahren weit verbreitet hat.
Da die Flieder-Hybriden keine Wurzelbrut ausbilden, können sie unproblematisch in gemischte Gehölzstreifen integriert werden. Als Solitärgehölz in Verbindung mit Beetrosen und Stauden (alle Beetstauden für volle Sonne eignen sich) ist ein Flieder garantiert ein Eyecatcher in jedem Garten.

Die richtige Pflanzzeit und Tipps für das Einpflanzen:

Die beste Pflanzzeit für einen Flieder ist der Herbst. Bei Pflanzen mit gestochenem Ballen müssen die oberirdischen Triebe um etwa ein Drittel eingekürzt, beziehungsweise ausgelichtet werden. Dies dient als Ausgleich für die beim Ballieren verloren gegangenen Wurzeln. Das Pflanzloch sollte groß genug sein, damit ausreichend lockerer Boden um den gesamten Ballen herum angefüllt werden kann. Das Anlegen eines Gießrands erleichtert das Wässern im ersten Standjahr. Flieder sind sehr anspruchslos und pflegeleicht. Bei sandigen Böden ist eine jährliche Gabe von Hornspänen oder anderen organischen Düngen zu empfehlen.

So gelingt das Flieder schneiden:

Wie bei allen Arbeiten macht das Flieder schneiden erst mit hochwertigem, geeignetem Werkzeug richtig Spaß.

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In den ersten Jahren sind kräftige Rückschnitte nicht notwendig. Um dem Flieder das regelmäßige, gesunde Blühen zu erleichtern, ist es zu empfehlen, alle verblühten Rispen zu entfernen. Da Syringa die Knospen der nächsten Blüten schon im aktuellen Jahr bildet, muss der Rückschnitt gleich nach dem Verblühen erfolgen. Zu einem späteren Zeitpunkt schneiden Sie die meisten angelegten Blüten ab.
Kommen Flieder in die Jahre, haben sie das Bestreben, von unten her zu verkahlen. Blätter und Blüten entstehen nur noch im oberen Drittel der Pflanze. Einzel stehende Exemplare können in diesem Fall radikal auf 50 bis 60 Zentimeter zurückgeschnitten werden. Sie treiben im Frühjahr wieder kräftig aus und es bildet sich ein junger, rundum gesunder Fliederbusch.