Pflanzen überwintern: mit diesen Tipps und Tricks haben Sie auch im nächsten Jahr noch Freude

Die Tage werden kürzer, die Sonne steigt nicht mehr so hoch wie im Sommer. Nebelige Morgen und kühlere Temperaturen weisen unerbittlich auf den nahenden Winter hin. Für uns Menschen beginnt nun die gemütliche Jahreszeit mit langen Abenden und Kerzen. Unsere Pflanzen müssen allerdings draußen im Garten bleiben und mit der kalten Witterung zurechtkommen.Wir geben Ihnen hier nützliche Tipps zum Pflanzen überwintern.

Nicht jede Pflanze braucht Hilfe beim Überwintern

Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass sich alle einheimischen, ausdauernden Pflanzen über Jahrtausende an das hiesige Klima angepasst haben. Sie benötigen keinen Winterschutz und treiben im Frühjahr verlässlich wieder aus. Einjährige Pflanzen und Sommerblumen sterben im Winter ab. Sie haben vorher Samen gebildet, aus denen im nächsten Jahr neue Pflanzen heranwachsen - oder neue Exemplare müssen gekauft werden.

Überwintern von Pflanzen im Freibeet

In manchen Gärten stehen allerdings wertvolle Raritäten oder Exoten, die Ihre Hilfe gegen die mitteleuropäische Kälte benötigen, fest eingepflanzt im Pflanzbeet. Die Kalifornische Säckelblume (Ceanothus), der Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus) oder die Engelstrompete (Brugmansia) sind beispielsweise solche nicht verlässlich winterharte Kandidaten. Nur in wintermilden Lagen Deutschlands (z.B.: Köln-Bonner Bucht, Gebiet um Koblenz und Mainz) oder in besonders geschützten Mikroklimazonen eines Gartens kommen diese Pflanzen unbeschadet durch den Winter. Eine echte Feige (Ficus carica) direkt vor einer nach Süden ausgerichteten Mauer gepflanzt, hat beispielsweise deutlich bessere Chancen, einen Winter unbeschadet zu überstehen, als ein Exemplar in ungeschützter Einzelstellung.

Ziergräser sollten immer erst im zeitigen Frühjahr zurückgeschnitten werden. Das Laub schützt das Gras und die Wurzeln gegen Frost und eindringendes Wasser. Große Exemplare von Chinaschilf oder Pampasgras können Sie durch Zusammenbinden vor dem Auseinanderfallen bewahren.

Denken Sie unbedingt daran, dass Pflanzen, vor allem die immergrünen Vertreter, auch im Winter Wasser benötigen. Sie verlieren Feuchtigkeit durch Transpiration, vor allem an sonnenreichen klaren Wintertagen. Immergrüne Gehölze oder solche mit grüner Rinde betreiben auch in der kalten Jahreszeit Fotosynthese, für die sie ebenfalls Wasser benötigen. Besonders vor angekündigten Frostperioden sollten Sie diese Pflanzen noch einmal kräftig wässern damit die Pflanzen sich vollsaugen können, bevor der Frost das Wasser im Boden fixiert.

Die Vorteile, wenn Pflanzen draußen überwintern können

Der gesamte Wurzelstock ist von Boden umgeben, dadurch geschützt und die Wurzeln gehen meist tief genug, um auch während Frostperioden verlässlich an Wasser zu kommen.
Nachteil: Die oberirdischen Triebe frieren teilweise (manchmal sehr tief) zurück und die Pflanzen benötigen im Frühjahr einen Rückschnitt. Bei extremen oder langen Kälteeinbrüchen müssen die Triebe durch Stroh, Reisig oder luftdurchlässiges Frostschutzvlies geschützt werden.

Mobiles Grün hilft beim Überwintern Ihrer Lieblingspflanzen ebenfalls

Die meisten Exoten stehen allerdings in Pflanzkübeln auf Terrassen, Einfahrten und lauschigen Sitzecken. Oleander, Zitrusfrüchte, Oliven und Co sind so mobil und können über Winter in schützende Räumlichkeiten transportiert werden. Laubabwerfende Pflanzen mit braunen Zweigen überwintern ohne Probleme auch in komplett dunklen Räumen. Hierbei darf die Temperatur nicht zu hoch sein, um ein frühzeitiges Austreiben zu verhindern. Frostfrei aber maximal 10° Celsius sind optimal. Der Topf darf nicht austrocknen, allerdings haben die Pflanzen in den nächsten Monaten nur einen minimalen Wasserbedarf. In zu feuchter Erde bilden sich schnell schädliche Pilze und Bodenlebewesen, die die Pflanzenwurzeln absterben lassen.

Immergrüne Kübelpflanzen überwintern am besten im Haus

Durch die geringere Lichtintensität hinter Glasscheiben gehen die Pflanzen in eine Ruhephase mit sehr langsamen oder gar keinem Wachstum. Um hierbei ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen Helligkeit und Wachstum sind Temperaturen bis maximal 10 bis 12° Celsius anzustreben. Bei höheren Temperaturen können die Pflanzen lange, weiche, geile Triebe bilden, die unnötig Kraft zehren. Düngergaben müssen eingestellt werden und die Wassergabe ist auf ein Minimum zu reduzieren. Lüften Sie an milden Wintertagen regelmäßig. So reduzieren Sie Schädlinge.

Immergrüne, winterharte Kübelpflanzen (z.B. Zypressen, Camelien, Kirschlorbeer, Photinia/ Glanzmispel, aber auch Buchsbaum und Taxus) können zwar draußen überwintern, doch sollten auch hier einige Grundregeln beachtet werden:

Beginnen Sie so spät wie möglich damit, die Pflanzen winterfest zu machen. Der Zeitpunkt ist witterungsabhängig und damit regional sehr unterschiedlich. Die Gefahr für immergrüne Kübelpflanzen besteht darin, dass die gefrorenen Blätter bei Sonneneinstrahlung, trotz Minusgraden langsam auftauen und dabei Flüssigkeit verdunstet. Die Pflanze benötigt also Wasser, welches Sie bei einem durchgefrorenen Kübel nicht mehr bekommen kann. Letztendlich vertrocknet die Pflanze.

Unser Geheimtipp:

Es muss daher unbedingt darauf geachtet werden, dass der Wurzelballen der Pflanze nicht komplett durchfriert. (In sehr großen Kübeln ist die Gefahr hierfür geringer)

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Kübel von außen gegen Frost zu schützen.

Hierzu stellen Sie die Pflanzen zusammen an eine geschützte Stelle (z.B. an die Hauswand) und legen Sie geschlossene 80l-Säcke Rindenmulch von außen um die Kübel. Diese einfache Methode ist sehr wirkungsvoll, bietet eine hervorragende Dämmung und somit optimalen Schutz.

Nach dem Überwintern geht es wieder nach draußen

Nimmt die Tageslänge wieder zu und steigen die Temperaturen auf über 15° Celsius, dann wählen Sie einen bedeckten Frühlingstag aus und bringen Sie Ihre Lieblinge zurück an die frische Luft.