Linde schneiden: wann, wie oft und mit welcher Gartenschere?

Mit den richtigen Schnittmaßnahmen können Linden auch klein gehalten werden. Wie Sie dann eine Linde schneiden sollten, erfahren Sie hier im weiteren Text.

Von den bekannten etwa 40 Lindenarten kommt die Hälfte in Asien vor. Nur zwei bis drei Arten sind in Europa heimisch. Und trotzdem galten Linden schon im Mittelalter als heilige Bäume. Im Gegensatz zur Eiche wurde die Linde als weibliches Wesen betrachtet. Sie ist Symbol für Fruchtbarkeit, Frieden und Gerechtigkeit. Viele Siedlungen besaßen (und besitzen bis heute) eine Dorflinde, die den gesellschaftlichen Mittelpunkt darstellte. Hier wurden Feste gefeiert und Gericht gehalten. Anfang Mai tanzte man um einen bunt geschmückten Lindenbaum und ging dabei auf Brautschau. Linden wachsen zu stattlichen Großbäumen heran und passen nur in großzügige Gärten oder Parkanlagen.

» Große Gartenschere für das Schneiden von Linden

Linden (Tilia) gehören zu den laubabwerfenden, sommergrünen Bäumen

Sie werden botanisch in die Familie der Malvengewächse (Malvaceae) eingeteilt. In Mitteleuropa sind vor allem die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) heimisch. Die beiden Arten kreuzen sind häufig auch untereinander. So entstand die Naturhybride "Holländische Linde" (Tilia x euchlora). Darüber hinaus gibt es einige neuere Züchtungen, die entsprechende Sorten mit positiven Eigenschaften (kleine Krone, Stadtklima-geeignet, resistent gegen Schädlinge) hervorgebracht haben.

Blütezeit der Linden und hohe Bienenfreundlichkeit

Die Blüten der Linden erscheinen im Juni/Juli und gelten bei Meteorologen als natürliches, phänologisches Zeichen für den Sommeranfang. Sie produzieren sehr viel Nektar und Pollen. Daher ziehen die Lindenblüten extrem viele Bienen, Hummeln und andere blütenbesuchende Insekten an. Imker wandern mit ihren Bienenvölkern gezielt Lindenbestände an, um den schmackhaften Lindenblütenhonig herstellen zu können.

Sollte man Linden schneiden oder einfach wachsen lassen?

Der deutsche Durchschnittsgarten ist laut Statistik zirka 350 Quadratmeter groß. Somit eignen sich die allermeisten Gärten nicht für einen Lindenbaum, da dieser früher oder später 20 bis 40 Meter groß werden und eine entsprechende Baumkrone aufbauen kann. Haben Sie einen Garten mit einer Linde übernommen, oder vor Jahrzehnten durch falsche Beratung eine Linde gepflanzt, stehen irgendwann unweigerlich Rückschnittsmaßnahmen an.

Vermeiden Sie diese Fehler beim Linden schneiden:

» Passende Gartenscheren von Schnittzeiten

Grundsätzlich sind Linden sehr schnittverträglich. Sie besitzen ein hervorragendes Regenerationsvermögen und treiben umso stärker aus, je kräftiger und radikaler der Rückschnitt erfolgt. Starke Schnitte sollten daher die Ausnahme bleiben. Das heißt, der Schnitt einer Linde sollte schon im jungen Alter erfolgen und dann regelmäßig alle fünf Jahre wiederholt werden. Bei diesen Erziehungsschnitten werden sämtliche, sich reibenden und konkurrierenden Äste entfernt, beziehungsweise eingekürzt.
Starke Reduzierungen ganzer Kronenbereiche sind zu vermeiden, da diese zur Aktivierung vieler schlafenden Augen und so zu Besenwuchs führen.

Spalierlinden als Sonderform für Ihren Garten

Einen besonders eindrucksvollen Habitus erhält eine Linde, die frei in Solitärstellung und voller Sonne wachsen kann. Da dies in normalen Hausgärten nicht möglich ist, haben sich findige Gärtner schon früh Erziehungs- und Formschnitte ausgedacht, durch deren Anwendung Linden auch mit geringem Platzangebot zurechtkommen können.

Hierbei ist es wichtig, schon in einem jungen Wachstums-Stadium des Baumes mit den doch recht radikalen Rückschnitten zu beginnen. Fertig vorgezogene Spalierlinden sind in gut sortierten Baumschulen in unterschiedlichen Größen erhältlich. Diese Linden benötigen einen jährlichen Rückschnitt mit der Heckenschere. Achten Sie dabei darauf, im Laufe der Jahre eine kastenförmigen Krone zu erzeugen und entfernen Sie zusätzlich tote und kranke Zweige mit Rosenschere, Astschere und Handsäge.

Junge Linden selber schneiden und zu Spalierlinden formen

Wollen Sie selbst aus einer normal gewachsenen jungen Linde einen Spalierbaum formen, müssen Sie früh beginnen, um große Wunden zu vermeiden.
Die Spalierform erreichen Sie, indem der Mittelleittrieb etwa 30 Zentimeter unter der gewünschten Endhöhe gekappt wird. Definieren Sie nun vier bis fünf Hauptäste zu jeder gegenüberliegenden Seite, die das Gerüst der schmalen Krone bilden sollen. Sämtliche Äste, die im 90-Grad-Winkel dazu stehen, werden am Stamm entfernt. Binden Sie durchgehende Bambusstäbe in die Krone und befestigen Sie die Leitäste daran.
Jetzt benötigen Sie Geduld, um durch jährliche, im Herbst durchzuführende Formschnitte eine dichte Krone zu erhalten. Die Belohnung ist eine flache, sehr dichte, grüne Wand, die als Sicht- und Sonnenschutz eingesetzt werden kann.