Heide schneiden: wann ist der richtige Zeitpunkt?

Alles Wissenswerte zur Pflege Ihrer Sommerheide und Winterheide

"Heide", mit diesem Wort werden umgangssprachlich die multiplen Arten von Heidekraut-Gewächsen bezeichnet. So benannt stehen sie zu den entsprechenden Jahreszeiten in jedem Gartencenter. Verkauft werden die Winter- und Sommerheide-Pflanzen vor allem im blühenden Zustand, da sie dann ihre beeindruckende Farbpalette voll ausspielen können. Damit Heide auch nach Jahren noch die gleiche Wirkung erzielt, müssen Sie die Heide schneiden. Regelmäßige Rückschnitte sind daher jedes Jahr notwendig. Wann und wie fachgerecht geschnitten wird erfahren Sie hier.

» Scheren von Schnittzeiten zum Heide schneiden

Die Heide und Ihre Rolle in der Landwirtschaft

Die Entstehung der den Pflanzennamen prägenden Heidelandschaft begann für vielen Tausend Jahren als die Menschen sesshaft wurden und anfingen, Land- und Viehwirtschaft zu betreiben. Steinzeitliche (Neolithische) Bauern vor etwa 5000 Jahren schufen großflächige Weideflächen, indem sie die vorhandenen Wälder niederbrannten. Die Asche diente als Dünger und das sonnenhungrige Heidekraut besiedelte schnell die offenen Flächen. Nach vielen Generationen dieser Bewirtschaftung waren die leichten, glazialen Sandböden der Heidelandschaften extrem nährstoffarm. Nur sehr genügsame und trockenverträgliche Pflanzengesellschaften besiedeln bis heute die leicht hügeligen Flächen europäischer Heidelandschaften, die vor allem in küstennahen Regionen entstanden.
Die Nutzung der Flächen als extensives Weideland für Schafe (Heidschnucken) dient aktuell vor allem der Landschaftspflege. Die Schafe fressen regelmäßig junge Baumsämlinge und die frischen Triebe der Heidekräuter. Sie verhindern so ein Verbuschen der Landschaft und verjüngen die krautigen Heidepflanzen.

Heide schneiden: übernehmen Sie die Arbeit der Heidschnucken

Um im Hausgarten jedes Jahr eine üppig blühende Heide erleben zu können, ist es auch dort notwendig, die Heidepflanzen nicht zu hoch wachsen und verholzen zu lassen. Praktisch heißt das, die Heidepflanzen direkt nach der Blüte kräftig zurückzuschneiden. Das gilt für Sommer- und Winterheide gleichermaßen.

Wie bei allen Arbeiten sollte das Heide schneiden immer nur mit hochwertigem, geeignetem Werkzeug durchgeführt werden.

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Was gibt es konkret beim Heide schneiden zu beachten?

Die Sommerheide (Calluna vulgaris), auch Besenheide genannt, blüht in Abhängigkeit der Sorte ab Spätsommer bis weit in den Herbst oder sogar Winter hinein. Schneiden Sie den gesamten Blütentrieb zurück und lassen Sie nur etwa einen Zentimeter alte Blüten stehen. Die sehr frostbeständigen Pflanzen überstehen auch so jeden Winter. Mit der Winterheide (Erika carnea) können Sie in gleicher Weise verfahren. Hier ist der Name Programm. Sie blüht von Dezember bis in den März hinein. Das Ende der Blütezeit gibt den Startschuss für den Rückschnitt.
In den ersten Standjahren, wenn die einzelnen Pflanzen noch zu erkennen sind, führen Sie die Schnittarbeiten am besten mit einer scharfen Gartenschere durch. Bei richtiger Pflege bilden die möglichst großflächig angelegten Anpflanzungen dichte Teppiche. Nun geht der Rückschnitt mit einer Heckenschere besonders leicht von der Hand. Auch die Verwendung einer akkubetriebenen Strauchschere an einer Teleskopverlängerung kann sehr praktisch sein.

Botanisches Hintergrundwissen zur Heide-Pflanze

Erika und Calluna gehören mit etwa 126 Gattungen und um die 4000 Arten der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) an. Sie sind immergrün mit kleinen, nadel- oder schuppenförmigen Blättern. Die Familienmitglieder sind weltweit und in sämtlichen Klimazonen verbreitet. Nur in Dauerfrost-Zonen und Wüsten sind sie nicht zu finden.
In Mittel- und Nordeuropa kommen Erika und Calluna vorwiegend auf kargen Sandböden und in Moorlandschaften vor. Beide Arten sind hervorragende Bienenweiden, da sie ihren sehr zuckerreichen Nektar außerhalb der Blütenhöhepunkte im Gartenjahr anbieten. Die Winterheide gehört neben Hasel, Weide und Erle zu den wichtigsten Frühjahrsblühern und die Sommerheide verlängert das Nahrungsangebot der Insekten bis in den späten Herbst hinein.

Verwendung der Heide in Ihrem Garten

Um den typischen Heide-Charakter im eigenen Garten nachbilden zu können, sollten die Pflanzen dicht gesetzt werden (6-10 Pflanzen/m²) und mindestens 20 bis 30 Quadratmeter große Flächen einnehmen. Eine leicht hügelige Bodengestaltung bringt zusätzliche Abwechslung ins Beet. Kombinieren Sie mehrere Sorten von Winter- und Sommerheide, um die Blütendauer zu verlängern. Aber auch die einzelnen Sorten sollten immer flächenmäßig gemeinsam gepflanzt werden. Der Boden muss durchlässig und nicht zu humos sein. Fetten Boden sollten Sie unbedingt mit reichlich Mauersand abmagern. Als Nachbarschaftsgehölze eignen sich Säulenwacholder (Juniperus communis "Hibernica") und Zwergkiefern (Pinus mugo) besonders.