Koniferen schneiden - so geht es richtig!

Beim Schneiden von Koniferen ist Vorsicht geboten und das richtige Vorgehen extrem wichtig

Koniferen sind Nadelgehölze, deren Schuppen und Nadeln überwiegend immergrün sind. Zu ihnen gehören Fichten, Tannen, Kiefern, Thujen und Co. Sie wachsen vielfach baumartig und werden oft spätestens nach 15 bis 20 Standjahren für den Hausgarten zu groß. Kräftige Verjüngungsschnitte alter Koniferen führen zwangsläufig zu kahlen, unansehnlichen Pflanzen, die nicht wieder austreiben und so zugrunde gehen. Wie Gartenprofis ihre Koniferen schneiden, erfahren Sie hier.

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Koniferen - eine Definition

Das Reich der Koniferen (Coniferales) und Nadelgehölze stellt die größte, heute noch existierende Gruppe von Nacktsamern dar. Der Begriff geht darauf zurück, dass die Samenanlagen ohne schützende Fruchtblätter in den Zapfen liegen und im reifen Zustand einfach von dort herausfallen.
Die überwiegende Mehrheit der Nadelgehölze sind immergrün. Ausnahmen sind zum Beispiel die Lärche und der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides).

Koniferen findet man fast überall weltweit. Sie kommen auch mit den extremsten Standorten zurecht. Von nördlichen borealen Nadelwäldern bis in trockene Steppen und Halbwüsten finden sie geeignete Habitate. Sie bilden die letzte Pflanzengruppe an der Baumgrenze der höchsten Gebirge. Dort wachsen sie allerdings nur noch als kleine, bizarr aussehende Exemplare. Sie sind sehr zäh und stellen sowohl den höchsten, als auch den ältesten Baum der Erde.

Koniferen (Nacktsamer) sind erdgeschichtlich deutlich älter, als die Blüten bildenden Bedecktsamer. Erste Nacktsamenpflanzen erschienen vor etwa 360 Millionen Jahren im Karbon-Zeitalter und dominierten bis ins Jura-Zeitalter die Pflanzenwelt (vor 200 Millionen Jahren). Erst in der Kreidezeit, vor rund 140 Millionen Jahren, erschienen die ersten Bedecktsamer.

Darum müssen Sie beim Koniferen schneiden besonders aufpassen:

Bis auf wenige Ausnahmen (Eibe) ist das Regenerationsvermögen der Koniferen sehr schwach ausgeprägt. Bis ins alte Holz zurückgeschnittene Pflanzen treiben in der Regel nicht wieder aus. Daher ist bei Schnittmaßnahmen Vorsicht geboten und das richtige Vorgehen extrem wichtig.

Koniferen schneiden - der Rückschnitt

Kiefern, Zypressen oder Wacholder können hervorragend als Formgehölze und Bonsai gezogen werden. Wichtig ist dabei, dass schon bei jungen Pflanzen mit der Formgebung begonnen wird. Es darf immer nur wenig geschnitten werden und unbedingt nur grüne, noch nicht verholzte Pflanzenteile. Nur diese sehr jungen Triebe besitzen die Fähigkeit, Seiten- und Neuaustriebe zu bilden.
Grund ist der für einkeimblättrige Pflanzen typische Aufbau der Sprossachse. Holz- und Siebteil sind nicht ringförmig angeordnet, wie bei Zweikeimblättrigen, sondern liegen als einzelne Komponenten vor. Daher ist die teilungsfähige Kambiumschicht nicht in der Lage, einen Neuaustrieb anzuregen. Aus demselben Grund sind Koniferen nicht in der Lage, Wunden durch Kallusgewebe zu erschließen. Sie verwenden dazu Harz.

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Geheimtipp: so bleiben Koniferen klein und wachsen dichter!

Es gibt einen Trick, um Kiefern, Fichten und Tannen im Wuchs etwas auszubremsen. Gleichzeitig sorgt diese Schnitttechnik für wunderschöne, dichte Pflanzen.

Kürzen Sie die im Frühjahr (Mai bis Juni) erscheinenden kerzenförmigen Austriebe um zwei Drittel ein. Das geht mit einer Gartenschere, manchmal sogar einfach mit Fingern und Fingernägeln. Wichtig ist, diese Kürzungen auszuführen, bevor die Nadeln sich entfaltet haben. So bremsen Sie das Längenwachstum und fördern die Verzweigung.

Thuja und Eiben

Thujahecken wollen mindestens einmal jährlich auf den alten Schnitt zurückgesetzt werden. Auch hierbei ist extrem wichtig, nur grüne Pflanzenteile zu schneiden. Ein zu tiefer Rückschnitt führt zu kahlen Stellen, die auf Dauer nicht mehr grün austreiben. Daher ist ein regelmäßiger jährlicher Schnitt unverzichtbar für langjährig dicht bleibende Hecken.

Eine große Ausnahme stellt die Gemeine Eibe (Taxus baccata) dar. Bei dieser Gattung gelingt sogar ein kräftiger Rückschnitt als Verjüngungsschnitt. Eiben treiben wieder sehr zuverlässig und üppig aus. Allerdings dauert durch ihr langsames Wachstum auch hier die vollständige Regeneration mehrere Jahre.

Zusammenfassung zum Thema Koniferen schneiden

  • Wollen Sie Koniferen als Bonsai oder Formgehölz ziehen, muss in jungen Jahren damit begonnen werden.
  • Schneiden Sie Koniferen niemals bis ins alte Holz zurück. Es erfolgt kein Neuaustrieb.
  • Das Verjüngen alter Exemplare gelingt nicht, sondern führt zum Absterben der Pflanze
  • Kürzen Sie die frischen Treibkerzen um zwei Drittel, um eine kompakte, geschlossen grüne Pflanze zu erhalten