Heidelbeeren schneiden: Blaubeeren richtig pflegen

Muss man Heidelbeeren überhaupt zurückschneiden?

Die als Kleinstrauch wachsenden Blaubeeren sollten in keinem Garten fehlen. Die kleinen, tief blauen Beeren sind sehr schmackhaft und eignen sich auf viele Arten zum Verzehr. Welche Standort-Bedürfnisse die Blaubeeren haben, wann man Heidelbeeren schneiden sollte und wie fachgerechte Schnittmaßnahmen aussehen sollten, erfahren Sie hier.

» Scheren von Schnittzeiten zum Heidelbeeren schneiden

Heidelbeeren schneiden oder Blaubeeren schneiden?

Botanisch sind sie exakt identisch. Gleicher Wuchs, gleiche Frucht und somit auch die selben Standortansprüche. Abhängig von der Region sind die Pflanzen unter verschiedenen Namen bekannt. Im südlichen Deutschland und in der Schweiz heißen sie beispielsweise Moos- oder Heubeere.

Der korrekte botanische Name lautet Vaccinium myrtillus und ist unverwechselbar. Die Pflanze gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und ist in den gemäßigten nördlichen Gebieten Eurasiens zu Hause. Sie wächst in halbschattigen Lagen lichter Misch- und Nadelwälder und kann in Höhen bis 2350 Metern gefunden werden. Wichtig ist ausreichende Feuchtigkeit und ein niedriger pH-Wert des Bodens.
Der Zwergstrauch ist stark verzweigt und erreicht als Wildform eine maximale Höhe von 60 Zentimetern. Die Blaubeere ist empfindlich gegen Spätfröste. Ohne schützende Schneedecke kann der oberirdische Bereich teilweise oder komplett zurückfrieren. Allerdings treibt sie im Frühjahr wieder zuverlässig aus dem resistenten Wurzelstock aus.

Verwendung der Blaubeeren im Garten

Wenn Sie Ihre neuen Blaubeer-Pflanzen in einer Baumschule kaufen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Kultur-Blaubeeren (Heidelbeeren). Diese stammen nicht von der heimischen Wild-Heidelbeere ab, sondern sind Kreuzungen aus der amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) mit anderen Arten. Der Vorteil sind die größeren, geschmackvolleren Früchte als die der Wildform. Allerdings enthalten sie deutlich weniger Vitamine und Mineralien.
Natürlich vorkommende Blaubeeren machen ihrem Namen alle Ehre. Der sowohl in der Schale, als auch im Fruchtfleisch enthaltene Farbstoff "Anthocyan" sorgt beim Verzehr für blaue Zähne und Zunge. Die Kultur-Blaubeere hat diesen Effekt nicht, da das Fruchtfleisch farblos ist.
Heidelbeeren lieben (im Gegensatz zu den meisten anderen Obstgehölzen) einen halbschattigen Standort. Zwingend notwendig ist ein niedriger pH-Wert des Bodens (ideal 4,0 bis 5,0) mit ausreichender Feuchtigkeit und hohem Humus-Anteil. Gegebenenfalls sollten Sie bei der Pflanzung das Substrat durch großzügige Zugabe von reifem Kompost und feinem Rindenmulch verbessern. Als Startdüngung empfiehlt sich zusätzlich eine Beimischung aus Hornspänen.

Blaubeeren schneiden - muss das überhaupt sein?

Unbedingt notwendig ist das Zurückschneiden von Heidelbeersträuchern nicht. Die Pflanzen verzweigen ohne Schnitt genauso gut. Haben sie ihre maximale Höhe erreicht, wachsen sie mehr in die Breite und könne ein bis zwei Quadratmeter Boden bedecken. Ein jährlicher Rückschnitt fördert allerdings erheblich die Ausbeute an herrlich geschmackvollen Blaubeeren.

Wie bei allen Arbeiten macht das Heidelbeeren schneiden erst mit hochwertigem, geeignetem Werkzeug richtig Spaß.

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Wann sollten Blaubeeren geschnitten werden und welche Schnittarten gibt es?

Um ein Zurückfrieren nach dem Schnitt zu vermeiden, ist der Spätwinter ab Ende Februar der optimale Schnitt-Zeitpunkt. Vom ersten bis dritten Standjahr erfolgen die Erziehungsschnitte. Hierbei sollten Sie die Bodentriebe auf maximal fünf bis acht dezimieren. Überzählige Bodentriebe rauben der Pflanze zu viel Kraft, die für die Früchte fehlt. Wenn Sie es übers Herz bringen, entfernen Sie in den ersten beiden Standjahren sämtliche Blütenansätze. Natürlich entfällt dadurch die Ernte, aber die Pflanze steckt dadurch ihre gesamte Kraft in den Aufbau weitreichender Wurzeln und kräftiger Triebe.

Ältere Heidelbeer-Pflanzen fachgerecht schneiden

Ab dem vierten Standjahr gehen Sie zu regelmäßigen Erhaltungsschnitten über. Alte Grundtriebe werden komplett entfernt und so für eine fortwährende Verjüngung gesorgt. Abgestorbene oder sich reibende Zweige entfernen Sie ebenso, wie solche mit besenartig verzweigten Triebspitzen. Dulden Sie maximal zehn kräftige Bodentriebe. Der Rest wird entfernt.

Heidelbeeren können recht alt werden. Übernehmen Sie ein in die Jahre gekommenes Exemplar oder ist der Rückschnitt jahrelang versäumt worden, hilft nur noch ein radikaler Verjüngungsschnitt. Schneiden Sie alle toten Bodentriebe am Ansatz ab. Sämtliche übrigen Triebe werden auf 30 bis 35 Zentimeter Höhe gestutzt. Eine kräftige Gabe organischen Düngers schafft gute Voraussetzungen für ein kräftiges Austreiben im nächsten Frühjahr.